Ausbildung? Studium? Oder doch eine Weltreise?
Kaum ist die Schule vorbei, schon haben die ehemaligen Schülerinnen und Schüler andere Sorgen. Denn jetzt fängt das Leben erst richtig an: Sie dürfen nun selbst entscheiden, welchen Weg sie gehen möchten. Egal ob Studium oder Ausbildung, die Entscheidung ist trotzdem oft schwierig. Arzt oder doch Lehrer? Mechaniker oder Bankangestellter?
Mit einem FSJ (= Freiwilliges Soziales Jahr), in dem sich junge Menschen engagieren und ihren Weg finden können, lässt sich die Entscheidung erleichtern. Oder etwa nicht?
Einerseits kann ein FSJ sehr hilfreich sein, weil man sich schon vor dem Studium oder Ausbildung absichern kann, ob dieser Weg der richtige ist. Die FSJ-ler lernen die Arbeitswelt kennen, insbesondere das Arbeitsumfeld, in dem sie später vielleicht arbeiten möchten. Sie erkennen, was ihnen Spaß macht und was ihnen schwerfällt. Wo sie gut sind und wo nicht. Sie bereiten sich also auf das Leben vor.
Ein geeignetes Beispiel dafür wäre das FSJ als Krankenpflege. Die Praktikanten können nach einiger Zeit feststellen, ob es ihnen tatsächlich Spaß macht, anderen Menschen zu helfen und sie zu versorgen. Sie können aber auch herausfinden, dass die Krankenpflege absolut nichts für sie ist und sie sich lieber auf etwas anderes konzentrieren sollten.
Allerdings muss man bedenken, dass man in manchen Fällen nach der meist dreimonatigen Probezeit das FSJ nicht mehr abbrechen kann, falls das Praktikum einem keinen Spaß macht. Nach diesen drei Monaten ist man also häufig verpflichtet, das ganze Jahr durchzuziehen. Dies kann sich als Nachteil erweisen, da man dadurch ein ganzes Jahr verliert und erst nach dem zwölfmonatigen FSJ etwas anderes machen kann. Diese Lücke kann ärgerlich sein, da man mehr oder weniger ein ganzes Jahr verloren hat. Wenn man beispielsweise ein FSJ im Museum macht und nach einigen Monaten feststellt, dass das nichts für einen ist und man abbrechen möchte, geht dies vielleicht nicht.
Am Ende hat man ein ganzes Jahr im Museum verbracht, ohne es wirklich zu wollen.
Trotz allem kann man sich durch ein Freiwilliges Soziales Jahr viele Erfahrungen sammeln.
Vor dem Studium oder der Ausbildung noch Praxiserfahrung zu sammeln, ist sicher nicht schlecht.
Im Gegenteil: Manche Unternehmen finden es vorteilhaft und geben Pluspunkte bei der Bewerbung. Wenn man zum Beispiel in der Kindertagesstätte ein FSJ absolviert, eignet man viel Wissen über den Umgang mit Kindern an. Dies kann bei der Ausbildung hilfreich sein.
Zusammenfassend bin ich der Meinung, dass ein FSJ durchaus vorteilhaft sein kann, falls man sich absolut nicht sicher ist, was man nach der Schule machen möchte. Man muss aber trotzdem beachten, dass man das nicht auf die leichte Schulter nimmt und irgendwo ein FSJ macht. Es sollte bestenfalls ein Gebiet sein, für das man sich interessiert bzw. in dem man sich weiterentwickeln möchte.
Wenn man aber genau weiß, welchen Weg man nehmen möchte, ist ein FSJ überflüssig, da man erst viel später mit dem Studium oder der Ausbildung anfangen kann.
Douaa Malahefji, 10a (Schuljahr 2022/2023)