Schwer atmend und doch entschlossen setzte ich einen Fuß vor den anderen. Ich durfte jetzt nicht aufgeben! Nicht nach all dem Weg, den ich bis hierhin gegangen war. Bambusblätter schlugen mir ins Gesicht. Ich stolperte und fiel. Doch ich blieb nie auf dem Boden, sondern stand immer wieder auf. Mein Atem wurde schwerer und meine Lungen brannten. Dennoch rannte ich verbissen weiter.
Plötzlich ertönte ein lautes Brüllen. Sein Brüllen. Er verfolgte mich auf Schritt und Tritt. Seit mehreren Tagesmärschen. Jetzt musste er mich wohl gefunden haben!
Ich rannte schneller, er durfte mich nicht fangen. Er durfte mich nicht zur chinesischen Kaiserin Li-Ming bringen.
Der kaiserliche Drache brüllte lauter und ich zog sicherheitshalber mein Schwert. Wenn es hart auf hart kommen sollte, war ich bereit. Meine Beine wurden mit jedem Schritt schwerer, mein Atem unregelmäßiger.
Der Drache kam näher. Ich glaubte seinen heißen Atem im Nacken zu spüren. Ich warf einen kurzen Blick nach hinten und erschrak. Tatsächlich rannte er keine drei Pfeillängen hinter mir her. Eigentlich würde er fliegen, doch mit seinem gebrochenem Flügel war das nicht möglich. Das Wesen näherte sich, mein Griff um mein Schwert wurde fester und ich rannte unerbittlich weiter.
Ein furchterregender Gedanke überrollte mich: War das mein Ende? Würde er mich fangen und auf Befehl zu Li-Ming bringen?
Ich durfte nicht verzweifeln. Doch meine Beine machten nicht mehr mit.
Der Drache brüllte wieder und gab mir dadurch die Kraft, weiter zu rennen.
Ich durfte nicht aufgeben.
Ich durfte nicht …
Ich …
„Coach?! Wie stellt man das verdammte Laufgerät hier aus?!“
„Lauf weiter!“ Douaa Malahefji, 10a (Schuljahr 2022/2023)